Hin und wieder kommen Anfragen für technische Texte. Denn die Unternehmen sind grandios in dem, was sie herstellen und anbieten. Alle Aspekte können bis ins Detail genau erklärt werden. Und die jeweiligen Auftraggeber brennen für das, was sie tun. Aber wie erkläre ich das Thema so, dass die potenziellen Kunden es verstehen?

Neulich am Telefon: Ein Kunde rief an und beschrieb ausführlich und genau, was sein Unternehmen anbietet. Eine grandiose Sache, die er da entwickelt hat. Bislang hat er auch einige Kunden gefunden. Aber nur solche, die den technischen Aspekt dahinter verstehen. Darum hat er sich an mich, eine professionelle Texterin, gewandt. Es ist meine Aufgabe, seine Botschaft für die jeweilige Zielgruppe verständlich zu formulieren. Texten eben.

Herausforderungen führen zu Lösungen

Menschen, die etwas erfunden haben, können es super erklären. Andere Personen werden das auch verstehen. Falls sie schon mal mit dem Thema zu tun hatten. Oder Experten auf dem Gebiet sind. Vielleicht auch solche Mitmenschen, die sich mit Zeit und Geduld in das Thema einarbeiten. Zur letzten Gruppe gehören wir Texter. Und so wie es für alles Vorlieben gibt, schreiben manche Texter gerne technische Texte. Hierin liegen die Herausforderungen:

  • verstehen der Technik
  • (er)kennen der Zielgruppe
  • verstehen, wer die Technik einkauft und wer damit arbeitet – VORSICHT! Häufig sind das unterschiedliche Personengruppen
  • was ist das Ziel des Textes
  • den Auftraggebern ein Konzept – ein Plan des Textes / der Texte – vorlegen und erklären

 

Der Wurm muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler

Helmut Thoma, Programmchef RTL plus (Der Spiegel 42/1990, 15.10.1990, S. 165)

Verstehen der Technik

Eigentlich ist es klar: Wenn jemand etwas beschreibt, sollte frau sich in dem Thema auskennen. Daher ist das Briefing für mich als Texterin so wichtig. Denn hier bekommt sie Antworten auf die wesentlichen Fragen:

  • Wie funktioniert die Technik?
  • Warum macht man das so?
  • Wie machen das Mitbewerber?
  • Wie ist die Idee dazu entstanden?
  • Was sind die in diesem Bereich genutzten „normalen“ Fremdwörter?

Die Auftraggeber erklären oftmals sehr gerne bis in die Details. Diese Gespräche zu moderieren ist eine Kunst, die auch Texter erst üben müssen. In vielen Fällen gibt es ein niedergeschriebenes Briefing, aus dem die wichtigsten Fakten hervorgehen. Manchmal ist meine eigene Recherche im Internet oder an anderen geeigneten Stellen notwendig. Es sollte auch kommuniziert werden, an wen Rückfragen gestellt werden können. Diese müssen selbstverständlich auch beantwortet werden. Denn es gilt: Der Text kann nur so gut werden, wie das Briefing war. Und je besser das Briefing war, desto weniger Korrekturschleifen gibt es.

(Er)kennen der Zielgruppe für den technischen Text

Die Texterin wird nach der Zielgruppe fragen. Über die sollten sich die Auftraggeber im Klaren sein. Ansonsten kommen die Fragen: Wer kauft die Technik? Welchen Nutzen bringt die Technik? Welche Alternativen gibt es? Wie bewandert ist die Zielgruppe in dem Thema? Es gibt durchaus Fälle, in denen mehrere Texte sinnvoll sind, denn die Käufer sind nicht gleich den Anwendern.

Für die Texterin ist es wichtig zu wissen, ob potenzielle Kunden gewisse Vorkenntnisse benötigen um mit der Technik zu arbeiten. Muss jedes Fremdwort erklärt werden, oder wird es vorausgesetzt? Die Menschen, die dafür Geld ausgeben schauen typischerweise auf andere Aspekte als Anwender. Käufer sind beispielsweise begeistert von der Aussicht, dass mit der Technik nun alles schneller geht. Anwender interessieren sich jedoch für genauere Details des verwendeten Materials oder wie schnell die Technik nutzbar ist.

Alle diese Antworten geben mir Hinweise auf die Tonalität. Denn die richtige Sprache der Zielgruppen zu treffen ist meine Aufgabe als Texterin. In vielen Bereichen gibt es Schlüsselworte, welche die Expertise des Schreibers zeigen. Manche dieser feststehenden Begriffe kennen nur die Anwender. Die Einkäufer verweigern diese Technik jedoch, weil sie das Wort in seinem Kontext nicht verstehen oder es falsch deuten. Es wäre schade, wenn deswegen die notwendige Aktion ausbleibt.

Das Ziel des Textes

Das oberste Ziel der meisten Auftraggeber ist es, die Technik zu verkaufen. Gerade bei Neuerungen ist es jedoch sinnvoll, erst einmal zu informieren. Wie detailreich das erfolgt, ergibt sich aus der vorausgegangenen Entscheidung für die Zielgruppe. Auch wo der Text erscheinen wird, ist hierfür entscheidend. Eine Fachzeitschrift wird von anderen Personen gelesen, als ein Einkaufsberater.

Konzept des Textes planen und erklären

Während die Texterin in den vorausgehenden Punkten eher viel Information aufgenommen hat, wird sie das Konzept jetzt entwickeln. Bei mir geschieht das am besten alleine oder in Absprache mit anderen Beteiligten, wie Designern. Oftmals findet dieser Punkt nicht statt, denn es wird gleich der komplette Text vorgelegt. Jedoch versteht der Auftraggeber durch diesen Schritt den Text besser. Die folgende Diskussion kann zu weiteren Erkenntnissen für die Texterin führen. Letztendlich wird der entstehende Text durch eine Erklärung des Konzepts besser, runder, verständlicher und führt eher zur gewünschten Aktion.

Den technischen Text schreiben

Erst wenn ich alle Fragen geklärt habe, kann ich schreiben. Und zwar genau den Text, der vor meinem inneren Auge bereits vorliegt. Sogar die flankierenden Grafiken oder Fotografien erscheinen vor dem inneren Auge und finden optimalen Eingang in den Text. Wenn alles richtig gut läuft, stellen sich alle Beteiligten dasselbe Ergebnis vor. Vor dem inneren Auge erscheint der Artikel, der Post, das Erklärvideo oder was auch immer geplant wird. Dann führt der Text zu Lesern, die die geplante Aktion folgen lassen.

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