Das Experiment: Von staubig zu Grün?!
oder
Die Folgen vom Schreiben
Nichts ging mehr! Der Blick aus ihrem Büro zeigte eine trockene, staubige, sonnenverbrannte Landschaft. Meine Laune ist mehr und mehr gesunken. Meine Arbeitswut stellte sich nicht so richtig ein. Es kostete immer mehr Energie, schöne Texte zu schreiben. Ich fühlte mich – ausgebrannt. Wie der Acker vor meinem Fenster. Kennen Sie das? Bei mir war es im Sommer so weit. Gefördert wurde dieses Gefühl von Recherchearbeiten zu verschiedenen Artikeln, die ich geschrieben habe.
Darin erzählten mir Landwirte von ihrer Arbeit. Von der Beregnung, die jedes Jahr früher notwendig wird, von der Sonne und Hitze, die den Pflanzen zu schaffen macht, und der zusätzlichen Bürokratie, die dieser Berufsstand erledigen muss. Auch dass heimische Produkte gegen Produkte aus anderen Ländern / Regionen der Erde konkurrieren müssen, aber dort nicht dieselben Auflagen gemacht werden. So wächst der Preisdruck auf die qualitativ hochwertigen Produkte der heimischen Landwirte. Aber ich hörte auch die Position, dass jahrzehntelang die Landwirte Dinge gelehrt bekamen, die nur kurzfristig zu höheren Erträgen führt. Und jetzt sei kurzfristig eben vorbei.
Das Experiment
Von all diesen Meinungen habe ich mich inspirieren lassen und offen ausgesprochen, dass ich keine nackte Erde mehr sehen kann. Wie sie so üblich ist. Wenn geerntet ist, wenn es Winter wird und umgegraben wird, oder zwischen den Pflanzen. Also haben wir unseren Garten geteilt. Und ich – ohne grünen Daumen – habe mich belesen, umgehört, umgesehen. Die Profis haben nicht mit Tipps gespart. Einige davon passen sehr gut. Und ich habe eine Tüte Senfsamen als Gründünger bekommen. VIELEN DANK I. und O.!
Mit diesem Experiment möchte ich sehen, ob es möglich ist, einen dauerhaft schönen Garten zu haben, der:
- nicht umgegraben ist,
- in dem nur mit eigenem Kompost und etwas tierischem Dünger aus eigenem „Anbau“ gearbeitet wird,
- GRÜN ist. (Mit grün meine ich die Farbe, keine ideologische oder sonstige Denkweise),
- einen ansprechenden Ertrag bringt.
- (Und keinen hohen Arbeitseinsatz fordert 😉 )
Fairerweise möchte ich sagen, dass mein Partner in der anderen Gartenhälfte so weitermacht wie bisher. Und das macht er gut! Er hat einen tollen grünen Daumen, nutzt Kompost, Schafwolle und Pferdemist als Dünger. Was bei uns eben so entsteht. Aber es ist eben alles so wie immer – frei von Unkraut, die Pflanzen stehen (fast immer) in Reih‘ und Glied, jetzt im Winter umgegraben und immer wieder nackte (im Sommer staubtrockene und mit kleinen oder großen Spalten übersähte) Erde. Vielleicht gibt es einen anderen Weg?
Der Zwischenstand
Bis jetzt sieht es gut aus. Was bisher geschah:
- Wir haben wir einen Thermokomposter angeschafft. Meine Eltern haben mir als „Starter“ eine Handvoll Kompost mitgebracht.
- Ich habe den Senf mit meinem Sohn zusammen ausgesät. Er ist gewachsen. (Also der Senf, der Sohn nicht so schnell 😉 )
- Die Grabgabel hat sich in ihre Bestandteile aufgelöst. Mit ihr habe ich Löcher in den Boden gestochen. Beim Rausziehen blieb das Metallteil stecken. Da das gute Stück schon jahrelang nicht genutzt wurde, hatte sich der Holzstiel zusammengezogen. Ein hoher Wassereimer hat das Problem gelöst 🙂
- Ich habe mir einen Plan gemacht, was ich wo pflanze – im kommenden Jahr. Samen von gewissen Blumen habe ich bekommen. Die sehen schön aus, auch im Salat. Dabei habe ich die mehrjährigen Pflanzen, die schon stehen, mit eingeplant.
Ich bin sehr gespannt, ob dieses Experiment gelingt und ob die Ergebnisse so sind wie erwartet. Viele Profis geben mir auch weiterhin Tipps, schütteln den Kopf oder ziehen die Augenbrauen hoch.
Vielleicht kann ich auch mal jemandem Tipps geben. In entfernter Zukunft natürlich… Und in der Zeit, in der mein Garten grünt, liefert er nicht nur tollen Ertrag, sondern etwas Beruhigung für mein Auge und meine Seele. Dann kann ich hoch motiviert und gut gelaunt ihre Texte schreiben. Vielleicht auch über dieses Experiment. Oder vielleicht gibt es eine Fortsetzung des Experiments…
Warum ich das schreibe?