Wie mache ich meine potenziellen, zukünftigen Kunden auf mich aufmerksam? Konkrete Methode der Kundenakquise: Ich lasse ein paar Flyer drucken. Dafür suche ich ein passables Foto von mir aus. Ich schreibe in zwei Zeilen das ich beispielsweise Nägel verkaufe. Die Kontaktdaten drauf und ab in den Druck. Da ich meinen Umsatz in der näheren Umgebung machen möchte, verteile ich 50 davon an irgendwelche Gewerbetreibenden in der Umgebung. Dann setze ich mich an mein Telefon und spitze meinen Bleistift, in Erwartung der vielen Anrufe. Und was passiert? – Nichts!
Nachdenken: Wo ist der Fehler?
- Kontaktdaten? Korrekt.
- Produktbeschreibung? Fast gut.
- Foto? Passabel.
- Verteiler? Fast gut.
Da mein Geldbeutel nur eine begrenzte Größe hat, denke ich nach, bevor ich planlos Geld ausgebe.
Ich gestalte den Flyer nun so, wie er mich ansprechen würde:
Die Kontaktdaten packe ich dorthin, wo ein Künstler sein Werk signiert. In unseren Kulturkreisen unten rechts in der Ecke – als Unterschrift, quasi.
Meine Produktbeschreibung war nur fast gut. Dabei produziere ich doch Nägel und Schrauben! Aber warum gibt jemand Geld für einen Nagel aus?
Kein Mensch gibt Geld für einen Nagel aus! Aber wahnsinnig viele Menschen geben Geld für Nägel aus, um ihr Lieblingsbild aus dem letzten Urlaub dran zu hängen. Im Büro wird der Meisterbrief daran aufgehängt. Der Lieferant bringt gerade eine (von 78 Nägeln zusammengehaltene) Palette mit Toilettenpapier. Ah! – ich verstehe! Hier sollte erscheinen warum ich für mein Produkt Geld ausgeben soll! Also schreibe ich den Text um: „Meine Erinnerungen hängen daran!“ steht jetzt auf dem Flyer für Privatleute. „Meine Existenz wird davon zusammengehalten!“ steht jetzt auf dem Flyer für Gewerbetreibende.
Das Foto war nur passabel. Also wähle ich neue Bilder: Privatleute sehen jetzt ein Foto von einer Bilderwand, Gewerbetreibende sehen die Palette von eben. Dann unterstreicht das Bild den Text!
Der Verteiler war fast gut. Ich finde raus, welche Wohnung gerade renoviert wird oder jemand eines auch nicht an zieht. Das sind meine potenziellen Kunden. Dann finde ich raus, welche Unternehmen in meiner Nähe viele Nägel brauchen. Das sind meine potenziellen Kunden.
Jetzt klingelt mein Telefon!
Fazit: Hinterfragen führt zum Erfolg!
Diese Geschichte ist natürlich frei erfunden – und ganz so einfach ist Kundenakquise auch nicht. Aber die Essenz dieser Geschichte ist: Hinterfragen – mich in den Kunden hineinversetzen – führt eher zum Erfolg als purer Aktionismus.